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Rede des Generalkonsuls Dr. Zhao Qinghua am Empfang zum 69. Jubiläum der Volksrepublik China
2018/10/05
 

Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Dr. Thomas Heiniger,

Sehr geehrte Frau Kantonsratspräsidentin Yvonne Bürgin,

Sehr geehrter Herr Regierungsrat Ernst Landolt,

Sehr geehrter Herr Regierungsrat Andreas Barraud,

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Konsularischen Corps,

Meine Damen und Herren, liebe Freunde,

Es freut mich sehr, mit Ihnen heute hier zusammenzutreffen, um gemeinsam das 69-jährige Jubiläum der Gründung der Volksrepublik China zu feiern. Im Namen des chinesischen Generalkonsulats in Zürich bedanke ich mich bei Ihnen für Ihre Teilnahme und heiße Sie ganz herzlich willkommen!

Vor 69 Jahren hat das chinesische Volk unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas aus einem von Kriegen zerstörten Land ein neues China aufgebaut. Seit dieser Schicksalswende kam es zu enormen Veränderungen in China. In den letzten 40 Jahren seit der Reform- und Öffnungspolitik ist China zur zweitgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen, das Bruttoinlandsprodukt wuchs jährlich im Durchschnitt um 9.5 Prozent, das Handelsvolumen nahm jährlich um 14.5 Prozent zu, mehr als 700 Millionen Menschen wurden aus der Armut befreit und das durchschnittliche Einkommen der Einwohner ist um das 100-fache gestiegen. Gleichzeitig sind im Bereich Wissenschaft, Bildung, Kultur, Gesundheitswesen und Innovation große Fortschritte erzielt worden. An Innovationen in den letzten 5 Jahren sind besonders hervorzuheben die bemannte Raumfahrt, die Tiefseebemessung, der Quantensatellit und die Großraumflugzeuge. Die Hochgeschwindigkeitszüge, das Online-Geschäft, die mobile Zahlung und die Sharing-Economy in China sind führend auf der ganzen Welt. Mit der Initiative zur Volksinnovation wurde die Innovationskraft der Bevölkerung mobilisiert. China verfügt über 900 Millionen Arbeitskräfte, davon 170 Millionen mit Hochschul- oder Fachabschluss. Die Hochtechnologie-Branche verzeichnet einen jährlichen Zuwachs von 11.7 Prozent.

Die Öffnung Chinas macht immer größere Fortschritte. Die “Belt and Road” Initiative hat ausgeprägte Auswirkungen auf das Warenhandelsvolumen zwischen China und den “Belt and Road” Initiative Ländern. Dieses hat 5 Billionen USD überstiegen, den entsprechenden Ländern Steuereinnahmen in Höhe von 2,2 Milliarden USD gebracht und über 200 Tausend Arbeitsplätze geschaffen. Seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation hat China für geistiges Eigentum die Zahlungen ins Ausland drastisch gesteigert, China trug zum Weltwirtschaftswachstum mehr als 30 Prozent bei und ist zum Stabilisator und Motor der Weltwirtschaft geworden. Außerdem hat China in den letzten 5 Jahren die Treibhausgas-Emissionen um 4,1 Milliarden Tonnen reduziert, der BIP bereinigte Energie- und Wasserverbrauch ist um 20 Prozent verringert worden. Die erneuerbare Energie nimmt einen Anteil von 20 Prozent ein.

Meine Damen und Herren,

Viele Länder und viele Experten wundern sich über die chinesischen Errungenschaften in den letzten 40 Jahren und fragen nach dem Grund. Hiermit möchte ich die Chance ergreifen, um mit Ihnen unter anderem meine 5 Erkenntnisse zu teilen:

Erstens:

Die Reform- und Öffnungspolitik war ein entscheidender Schritt. Die Kommunistische Partei Chinas hat von Anfang an den Mut aufgebracht, sich selber zu kritisieren und zu erneuern. In den letzten 40 Jahren bewegte sich China in der historischen Logik und entsprach den Tendenzen der Zeit. Es wurden neue Gedanken freigesetzt, immer wieder wurden Barrieren gegen die Entwicklung abgerissen, immer wieder wurde das Volk dazu aufgerufen, sich aktiv und innovativ für die Erhöhung der Produktionskraft zu engagieren. Die Logik dahinter ist die Logik der Fortsetzung und Entwicklung der chinesischen Zivilisation.

Zweitens:

Wir halten am neuen Konzept der Entwicklung fest, dessen Kernpunkte Innovationsgetragenes und grünes Wachstum, koordinierte Entwicklung, offenere Wirtschaft und gemeinsamer Gewinn sind. Bei der Umsetzung dieser Konzepte ist es von zunehmender Bedeutung, die Wirtschaftsstruktur durch dynamische Koordination zu rationalisieren, um die unterschiedlichen Regionen und Sektoren auszutarieren und die Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Drittens:

Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft und Umwelt, diese fünf Bereiche müssen gefördert und untereinander in Einklang gebracht werden. Nur so können wir in Zeiten der neuartigen Industrialisierung, der Digitalisierung, der Urbanisierung und der Modernisierung der Landwirtschaft aktiv an der wirtschaftlichen Globalisierung teilnehmen, der Zerstörung der Umwelt entgegenwirken und eine offene Volkswirtschaft auf höherer Ebene aufbauen.

Viertens:

Immer den Frieden und die Entwicklung der Menschheit eigenverantwortlich betrachten. Über ein Jahrhundert lang litt China an Kriegen und Konflikten. Daher wissen die Chinesen den Frieden sehr zu schätzen. Die Kommunistische Partei Chinas setzt sich das Ziel, sich für den Fortschritt der Menschheit einzusetzen. Heute ist das Schicksal der Volksrepublik China mit dem der Welt so eng verflochten wie nie zuvor.

Chinas Prosperität ist ohne diese Verknüpfung undenkbar. Und auch die Welt braucht China, weshalb China immer ein Förderer des Weltfriedens und ein Bewahrer der Weltordnung ist und sein wird. Unser Ziel ist es, die neuartigen internationalen Beziehungen und die Schicksalsgemeinschaft der Menschheit zum Wohle aller aufzubauen.

Fünftens:

Das Selbstvertrauen in die eigene Kraft legt den Grundstein für Chinas Entwicklung. In der Geschichte haben die Chinesen lange Zeit mühsam nach neuen Entwicklungsmodellen gesucht. Nach unzähligen Rückschlägen entschied sich das chinesische Volk schließlich für den sozialistischen Weg unter der Führung der KP Chinas. Dies war nicht nur ein Erfolg der KP Chinas, sondern auch eine Entscheidung des chinesischen Volkes und eine Wahl der Geschichte. Der Sozialismus chinesischer Prägung erweist sich in der Praxis als richtig, vorteilhaft und genießt breite Unterstützung in der Bevölkerung. Dieser Weg ist auch ein Pfeiler für die Entwicklung der modernen Volksrepublik China und für deren Beitrag zum Fortschritt der Welt. Das chinesische Volk hat Selbstvertrauen gegenüber seiner Theorie, seinem System, seiner Kultur und seinem Weg. Dies bietet große Antriebskraft für die Souveränität und für die Verwirklichung des Wiederauflebens der chinesischen Nation.

Meine Damen und Herren,

Die Schweiz spielte immer die Rolle eines Vorreiters in den Beziehungen zwischen China und Europa. China und die Schweiz sind trotz ihrer unterschiedlichen Größe und unterschiedlichen Systeme zum Vorbild der internationalen Beziehungen geworden. In den letzten 5 Jahren haben Staatspräsident Xi Jinping und 5 weitere hochrangige Politiker der Volksrepublik China die Schweiz besucht, 18 Mal haben Bundesrätinnen und Bundesräte China besucht. Die bilateralen Beziehungen, das politische Vertrauen, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und der kulturelle Austausch befinden sich derzeit auf einem sehr hohen Niveau.

Dank Unterstützung und Bemühung der Kantonsregierungen haben unter anderem die Kantone Zürich, St. Gallen, Schaffhausen und Schwyz die Zusammenarbeit mit China weiter vertieft. Heute ist China für die Schweiz der drittgrößte Handelspartner, der drittgrößte Absatzmarkt, das sechstgrößte Importland und das viertgrößte Herkunftsland von Touristen.

Laut jüngster Studien hat das Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz überwiegend positive Auswirkungen auf die bilateralen Handelsbeziehungen. Finanzinstitutionen beider Länder haben viele neue Büros im anderen Land aufgebaut und mit der Eröffnung der Fluglinie zwischen Shen Zhen und Zürich im August steigt die Zahl der Direktflüge zwischen Zürich und fünf chinesischen Metropolen auf zirka 30 pro Woche.

Die Beziehungen zwischen China und Liechtenstein entwickeln sich ebenfalls stabil und gesund. Die Beziehungen zeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen Ländern unterschiedlicher Größe zum beiderseitigen Nutzen sein kann. Beide Länder planen zurzeit weitere hochrangige Besuche, haben in den Bereichen Handel, Investition, Finanz, Steuermaßnahmen, Bildung und Kultur die Zusammenarbeit erweitert und pflegen enge Kontakte in multilateralen Angelegenheiten.

Meine Damen und Herren,

Alle Anwesende heute sind Zeugen und Mitwirkende der chinesischen Entwicklungen und Förderer sowie Unterstützer der chinesisch- schweizerischen und chinesisch- liechtensteinischen Beziehungen. Ich möchte heute die Gelegenheit nutzen, im Namen der chinesischen Regierung und des Generalkonsulats in Zürich mich bei Ihnen allen herzlich zu bedanken. Mein Dankschön geht an die Regierungen und die Parlamentarier der Kantone, an die Gesellschaft Schweiz-China, an die Handelskammer Schweiz-China, an alle Freunde, die sich für den bilateralen Austausch und die Freundschaft einsetzen und die Arbeit des Generalkonsulats unterstützen.

Zurzeit befindet sich die Welt mitten in einem Jahrhundert-Umbruch. Sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen sind groß. Einerseits sind Frieden und Entwicklung der Menschheit nicht aufzuhalten, der Fortschritt blüht in vielen Bereichen, die Technologie erzielt jeden Tag Innovationen und die Industrie wirbelt wie in einem Strudel. Andererseits gehen die Multipolarisierung und wirtschaftliche Globalisierung einen Zick-Zack-Kurs. Unilateralismus und Protektionismus regen sich und das globale Handelssystem wird maßgeblich beschädigt. Was China betrifft, ist es zwar schon die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, doch das BIP pro Kopf steht nur auf dem 71. Platz der Welt. Die Ungleichheit zwischen den Regionen ist teilweise noch hoch, die Qualität und Effizienz des Wachstums müssen weiter erhöht und weitere 30 Millionen Menschen aus der Armut befreit werden.

China wird unbeirrt seine unabhängige, am Frieden orientierte diplomatische Politik verfolgen, mit anderen Ländern gemeinsam die “Belt and Road” Initiative fördern, die Bedingungen für Investitionen verbessern und das geistige Eigentum besser schützen. China wird eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Reformen zu vertiefen, die Öffnung zu erweitern und Innovationen zu fördern. Diese Maßnahmen sind nicht nur notwendig für Chinas Entwicklung, sondern auch unverzichtbar für das Weltwirtschaftswachstum. China möchte eine offene, gemeinnützige Welt, zu deren Realisierung China mit seinen eigenen Vorschlägen und Konzepten beitragen will.

Meine Damen und Herren,

Das chinesische Generalkonsulat in Zürich wurde am 15. September 1988 offiziell eröffnet. Dieses Jahr findet das 30. Gründungsjubiläum statt. Seit der Gründung hat sich das Generalkonsulat dafür eingesetzt, die Freundschaft zwischen unseren Ländern zu fördern, die Kooperation zum gegenseitigen Nutzen zu ermöglichen und dabei viele Erfolge erzielt. In diesen 30 Jahren hat das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und China um das 60-fache zugenommen, die Zahl der chinesischen Touristen in die Schweiz haben sich verhundertfacht, die Kantons- und Städtepartnerschaften in unserem Amtsbezirk sind von einer auf sieben gestiegen. Zur Gründungszeit erteilte das Generalkonsulat knapp 4000 Visa pro Jahr, heute hat sich die Zahl versechsfacht.

Um das 30-jährige Jubiläum zu feiern, wird eine Fotoausstellung eröffnet, um an einige schönen Momente der freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und der Schweiz sowie zwischen China und Liechtenstein zu erinnern. Außerdem haben wir am 15. September den offiziellen Wechat-Kanal des Generalkonsulats zunächst in chinesischer Sprache, ab heute einen zweiten Kanal in deutscher Sprache lanciert. Wechat ist das chinesische Pendant zu WhatsApp. Ich hoffe, durch diese Kanäle können wir ein Fenster für einen neuen Blick auf China öffnen, eine Plattform für den erweiterten Austausch aufbauen, die Zusammenarbeit zum gemeinsamen Gewinn fördern und die Freundschaft pflegen. Sie sind herzlich eingeladen, auf Wechat dem Kanal zu folgen und uns Ihre Vorschläge mitzuteilen. Wir haben heute auch einige Publikationen über China bereitgestellt, die Sie am Eingang beziehen können. Darunter auch das vor kurzem frisch veröffentlichte Weißbuch über die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA.

Meine Kollegen und Ich freuen uns, mit den Freunden aus der Schweiz und Liechtenstein eine Zukunft mit Perspektive aufzubauen. Dazu habe ich folgenden Wunsch: Lasst uns gemeinsam die Freundschaft schätzen und den Freundeskreis erweitern. Lasst uns die Entwicklung Chinas verfolgen und ein reales, objektives Bild von China vermitteln. Lasst uns die pragmatische Zusammenarbeit vertiefen und die Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, kultureller und umweltpolitischer Ebene fördern. Denn eine Blume bedeutet noch keinen Frühling, erst Hunderte im Garten zeigen ihn an. Wir wollen schweizerischen und liechtensteinischen Freunden helfen, Chancen in China zu ergreifen, um eine neue Zukunft zu sichern. Das bildet das Fundament für internationale Beziehungen zum beiderseitigen Nutzen.

Besonders hoffe ich, dass auch Auslandschinesen weiter ihr Heimatland im Herzen tragen und sich leidenschaftlich für die Entwicklung der Heimat engagieren. Mit Ihrem persönlichen beruflichen Erfolg können Sie ebenfalls einen positiven Beitrag für die bilateralen Beziehungen beider Länder leisten.

Bevor ich nun den offiziellen Teil abschließen möchte, lasst uns die Gläser erheben und trinken: auf das 69. Jahresjubiläum zur Gründung der Volksrepublik China, auf die Zukunft und das Wohlergehen unserer beider Völker, auf die langlebige Freundschaft zwischen China und der Schweiz sowie zwischen China und dem Fürstentum Liechtenstein.

Zum Wohl!

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